Als wir gerade umgezogen waren, in ein kleines Städtchen und vollends eingerichtet, da sagte meine Frau: »Schau nur, wie gemütlich es bei uns ist, alles blitzblank, so habe ich es mir schon lange gewünscht – oh, du legst deine angebrannte Zigarette in den Aschenbecher und ich hatte ihn doch eben erst auf Hochglanz poliert. Ich war der Gasthöfe und der Pensionen so überdrüssig, weil es da nie richtig sauber war. Du hast dich auch immer sehr gehen lassen. Alle Männer haben die Neigung dazu, aber jetzt – nicht wahr – du tust es mir zuliebe? Wirst du dich zusammennehmen, damit die Möbel geschont werden. Wenn da ein Fleck in den Bezug kommt oder ein Kratzer in die Politur, das lässt sich nie wieder gutmachen – und dass sich mein Traum vom eigenen Heim gerade zu Weihnachten erfüllt, nehme ich als gnädige Himmelsgnade. Zu Weihnachten muss man allein mit dem Christkind sein, fromm mit allen seinen Gedanken beim Fest – im Zimmer nebenan ist der Baum geschmückt – nun haben wir glücklich, was du immer wolltest: Wir werden endlich unsere Ruhe haben! Die nächsten Verwandten wohnen sehr weit, das ist ein unschätzbarer Vorzug!« Sie hatte es kaum gesagt, da meldete sich für den Abend unser Neffe bei uns an; eigentlich kein Neffe, sondern der Sohn eines geschiedenen Schwagers aus dessen zweiter Ehe. Wir kannten den Neffen nicht persönlich, hatten ihn nie gesehen, er schrieb aber gleich: Er teile keineswegs die unüberwindliche Abneigung seines Vaters gegen unsere Familie, im Gegenteil, er habe uns recht gern, und da er soeben höre, dass wir jetzt hier wohnten, sicherlich noch ohne Anschluss, könne er es nicht übers Herz bringen, dass wir die erste Weihnacht einsam verbringen sollten. Darum werde er kommen bei Anbruch der Dunkelheit und bringe uns als Einstand zwei Flaschen Schnaps mit, selbst gekeltert.